Voller Spannung und Vorfreude wurde das Jahres-Highlight der Gemeindjugendfeuerwehr Vilseck durch die Jugendlichen erwartet. Am Samstag, dem 04. Oktober 2025, war es endlich soweit: Die 24h-Übung 2025 stand auf dem Plan.
Schon kurz nach 07:30 Uhr trafen die ersten Jugendlichen im Feuerwehrhaus der Feuerwehr Stadt Vilseck ein und suchten sich einen Platz für ihr Nachtlager. Nach einer letzten Vorbesprechung mit den Jugendwarten und Ausbildern konnte Gemeindejugendwart Niklas Obermeier, zusammen mit seinen beiden Stellvertretern Tobias Tuchbreiter und Manuel Engelhardt und den Ausbildern des Tages, eine Rekordteilnehmerzahl von 41 Jugendlichen begrüßen und den Tagesplan sowie die Fahrzeugeinteilung präsentieren.
Für eine optimale Betreuung und Ausbildung wurde die 24h-Übung in diesem Jahr erstmalig in zwei "Wachen" durchgeführt. Für das Jahreshighlight standen nahezu alle Fahrzeuge der sieben Feuerwehren der Gemeinde Vilseck zur Verfügug, die für die Übung auf den Wachen Vilseck und Schlicht verteilt stationiert waren. In der Planung der Fahrzeugbesetzung wurde darauf geachtet, dass die Jugendlichen im Verlauf der 24 Stunden sowohl zwischen den Wachen wechseln, aber auch verschiedene Fahrzeugkategorien besetzen dürfen.
Nach der Fahrzeugübernahme und der Wachbesetzung stand für die Jugendlichen und die Ausbilder die ausführliche Geräteprüfung und Erkundung der Ausrüstung auf dem Dienstplan. Diese Zeit sollte als Grundstein für die Abarbeitung der Einsatzübungen im Tagesverlauf dienen. Die Ausbilder erklärten Gerätschaften und zeigten auf, wo sich bestimmtes Material auf den verschiedenen Fahrzeugen befindet.
Kurz vor 10 Uhr wurden die ersten Kräfte schließlich zu den ersten Einsatzübungen alarmiert: Während Wache Schlicht zu einer Türöffnung im Gebiet Schlicht alarmiert wurde, galt es für Wache Vilseck einen Ölfleck im Stadtgebiet zu beseitigen und die Gefahr für den Verkehr zu entschärfen. Unmittelbar im Anschluss wurden weitere Kräfte beider Wachen zu zwei Tierrettungen angefordert. Beide Kleintiere konnten nach einer kurzen Erkundung unter Einsatz von Steckleiterteilen gerettet und an ihre Eigentümer übergeben werden.
Während die Vorbereitungen für das Mittagessen - mit Liebe von Johanna und Stefan zubereitet - anliefen, musste die gesamte Wachmannschaft der Wache Vilseck zu einer Vermisstensuche in ein Waldgebiet bei Wickenricht ausrücken. Angenommen wurde, dass eine Person bei Waldarbeiten verunglückt sei, nachdem sich diese bei seinen Angehörigen zur Mittagszeit nicht mehr gemeldet hatte. Durch die Einsatzkräfte wurde ein Suchradius definiert und das Waldstück darauffolgend systematisch abgesucht. Als die Person gefunden wurde, konnte neben der medizinischen Betreuung auch die Rettung aus dem Wald besprochen werden. Schnell war sich die Gruppe einig, den Patienten mittels einer Schleifkorbtrage über eine Schiene aus Leiterteilen zu retten und anschließend dem Rettungsdienst zur Weiterversorgung zu übergeben. In der Zwischenzeit waren die Jugendlichen der Wache Schlicht bereits beim Mittagessen und stärkten sich für den Nachmittag. Kaum waren sie nach der Pause wieder im eigenen Wachgebiet, sollte es auch hier zu einer Personensuche kommen. Ein Auto wurde am Straßenrand der St2120 Richtung Sollnes gefunden, die vermisste Person selbst war jedoch nicht mehr zu erreichen. Hohe Maispflanzen und ein unklarer Suchradius machten diese Suche spannend. Enge Absprache zwischen den Suchtrupps und die Koordination der Gruppenführer führte jedoch auch hier zum Erfolg: Die Person weurde gefunden, kurz untersucht und zu seinem Auto zurück geführt.
Für den Nachmittag stand der Punkt "Grundlagen im Löscheinsatz" auf dem Dienstplan beider Wachen. Während der Vorbereitung hierzu ertönte allerdings der Alarmton der Smartphones für die Besatzung zweier Fahrzeuge der Wache Schlicht. Ein Verkehrsunfall war gemeldet. Planmäßig wurde der Unterricht für die übrigen Teilnehmer weitergeführt, bis schließlich eine Nachforderung eines weiteren Rettungssatzes erfolgte. Eine Person war mit seinem PKW gegen einen Baum gefahren und konnte sich nicht mehr aus seinem Fahrzeug befreien. Durch die Übungs-Leitstelle wurden nun mehrere Fahrzeuge aus den Wachen Vilseck und Schlicht zur Einsatzstelle am Kreuzberg geschickt. Vor Ort wurde den Jugendlichen in Ruhe das Arbeiten bei einem Verkehrsunfall gezeigt und praktisch angeleitet: Von der Vorbereitung einer Bereitstellungsplane, über die Betreuung des Patienten im Fahrzeug bis zum selbstständigen Arbeiten mit hydraulischem Rettungsgerät. Auch die Unterrichtssequenz der verbliebenen Gruppen auf den Wachen sollte bald enden...
Ein Unfall bei Arbeiten an einem landwirtschaftlichen Gerät führte so zu einem weiteren wachübergreifen Alarm. Die Rückmeldung der ersten Kräfte war dramatisch: Eine Person verletzte sich schwer bei Arbeiten an einem Zinken eines Heuwenders und zog sich dabei eine Pfählungsverletzung mit starker Blutung zu. Durch die Jugendlichen wurde rasch die medizinische Betreuung eingeleitet und die Blutung gestoppt. Nachdem beide Rettungssätze auf Grund des Verkehrsunfalles nicht verfügbar waren, mussten sich alle Beteiligten eine alternative schonende und praktische Lösung ausdenken. Parallel dazu wurde ein Sichtschutz aufgebaut, um die verletzte Person vor neugierigen Blicken zu schützen. Mit einem Winkelschleifer wurde schlussendlich der Zinken abgetrennt und der Patient im Anschluss an den Rettungsdienst übergeben.
Nach zwei fordernden Übungs-Einsätzen stand nach der Reinigung der eingesetzten Gerätschaften die Kaffeepause an, die ausgiebig genutzt wurde. Viele leckere Kuchen, die durch die Familien der Jugendlichen (und der Jugendlichen selbst) gebacken wurden, sorgten für einen Energieschub. Nach dem Wechsel der Besatzungen der Fahrzeuge und während eines Regenschauers über Vilseck, wurden die Jugendlichen in der Fahrzeughalle der Feuerwehr Stadt Vilseck in der Jugendflamme Stufe I ausgebildet: Viele feuerwehrtechnische Grundlagen wurden wiederholt, manchmal neu vermittelt und mit Spaß verbunden. In der anschließenden Abnahme der Jugendflamme überzeugten alle Teilnehmer die Prüfer und konnten das Abzeichen erhalten. Herzlichen Glückwunsch! Noch vor dem Aufstellen zum Gruppenfoto ertönte für die Wache Schlicht der Alarm: "Brand Schreinerei". Beim Eintreffen der Fahrzeuge fanden die Jugendlichen eine sehr stark verrauchte Schreinerei vor. Der simulierte Feuerschein rundete den dramatischen Eindruck ab. Rasch wurde der Löschaufbau durchgeführt und weitere Schritte eingeleitet. "Ist noch eine Person in der Werkstatt?" Die Absuche ergab, dass sich keine Person in der Werkstatt befand. Zudem zeigten die Löschmaßnahmen Wirkung. Im Anschluss an diesen Übungs-Einsatz wurde die Wache Schlicht aufgeräumt, persönliche Gegenstände eingepackt und die Wache wieder an die Feuerwehr Schlicht übergeben. Nach dem Abendessen war die Übernachtung im Feuerwehrhaus der Feuerwehr Stadt Vilseck geplant.
Gestärkt vom Abendessen übergab nun die Wache Vilseck den Speisesaal an die hungrigen Kollegen der Wache Schlicht. Ein kurzer Austausch und schon gingen die Blicke auf die pfeifenden Handys: "Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person". Im Bereich der Busspur an der Vilsecker Grund- und Mittelschule kam ein Fahrzeug von dieser ab und kam an einem Baum zum Stehen. Der Fahrer des PKWs konnte sich nicht selbst retten, sodass die Jugendlichen hier tätig werden mussten. Auf Grund der mittlerweile eingesetzten Dunkelheit wurden zuerst einige Maßnahmen zum Ausleuchten ergriffen, ehe weitere Gerätschaften vorbereitet wurden. Auch hier wurde in Ruhe die Lage abgearbeitet und alle notwendigen Schritte ausführlich erklärt. Gerade rechtzeitig vor dem nächsten Schauer konnte die Person befreit, an den Rettungsdienst übergeben und die Einsatzstelle aufgeräumt werden.
Für die verbliebenen Fahrzeuge ging es derweil zu einem brennenden PKW am Kagerhof. Die vorangegangenen Ausbildungen des Tages zeigten Wirkung. Der Löschaufbau wurde rasch aufgebaut und Wasser zur Kühlung des Fahrzeugs abgegeben. Im weiteren Verlauf wurde entschieden, Schaum als weiteres Löschmittel einzusetzen und das Fahrzeug mit diesem zu bedecken.
Kurz nach 21:00 Uhr sollte es zu einem letzten Alarm für den Abend kommen: Brand im Freien lautete die Meldung. Ein Klassiker zum Tagesabschluss durfte auch in diesem Jahr nicht fehlen. Über mehrere B-Leitungen musste das Wasser von einem Hydranten zur Brandstelle befördert werden, um Wasser abgeben und das Feuer löschen zu können. Eine Ausbreitung konnte durch den koordinierten Einsatz verhindert werden. Nach Reinigung der Gerätschaften freuten sich alle Teilnehmer auf einen ruhigen Ausklang des Abends. Bei Gesellschaftsspielen, Snacks und Austausch über den Tag konnte die Kameradschaft und Freundschaft in der Gemeindejugendfeuerwehr Vilseck gespürt werden.
Die Nachtruhe wurde um kurz vor 7:00 Uhr mit dem Alarm zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in einer Vilsecker Firma unterbrochen. Nachdem glücklicherweise keine Ursache für das Auslösen gefunden werden konnte, organisierten die ausgerückten Kräfte das Frühstück und alle Teilnehmer ließen die 24h-Übung 2025 gemeinsam ausklingen.