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24h-Übung 2022

Veröffentlicht am 18.09.2022

Titelbild 24h-Übung 2022

Am Samstag, dem 17. September 2022, trafen sich um kurz vor 08:00 Uhr knapp 20 Jugendliche und Ausbilder der Feuerwehren aus der Großgemeinde Vilseck im Gerätehaus der Feuerwehr Vilseck zu einer "24h Übung". Derartige Übungstage werden häufig auch als Berufsfeuerwehrtage bezeichnet, da sie sich grob am Arbeitstag einer Berufsfeuerwehr orientieren. Sie sollen einerseits das Gemeinschaftsgefühl stärken und andererseits durch die Kombination aus Ausbildung und Übungseinsätzen einen pädagogischen Lerneffekt vermitteln. Nach einer 12h-Übung im Jahr 2019 und zwei Sommerübungen in den Jahren 2020 und 2021 war die Freude bei den Feuerwehranwärtern groß, als in diesem Jahr wieder eine 24h-Übung auf dem Ausbildungsplan erschien.

Pünktlich um 08:00 Uhr übernahmen die Jugendlichen die Fahrzeuge "ihrer Berufsfeuerwehr" und wurden von Gemeindejugendwart Niklas Obermeier, seinen Stellvertretern Tobias Tuchbreiter, Manuel Engelhardt und federführendem Kommandanten Lothar Hasenstab begrüßt. Nach einer kurzen organisatorischen Einführung und der Erklärung des Dienstplans wurde die Fahrzeugeinteilung für den weiteren Tag veröffentlicht.

Aufgeteilt in drei Gruppen ging es zur Übernahme der Fahrzeuge, die für diesen Übungstag zur Verfügung standen. Ausbilder der Feuerwehren übernahmen die Fahrzeugkunde und konnten den Jugendlichen viele wichtige Neuerungen beibringen. Parallel dazu trainierten weitere Jugendliche, unter der fachkundigen Anleitung von Jürgen Siekiera und Jonas Schraml, für die anstehende Abnahme der Bayerischen Jugendleistungsspange. Neben Knotenkunde und Feuerwehrfachwissen gehört unter anderem eine Schnelligkeitsübung zu den Aufgaben.

Schnell sein hieß es dann aber auch gegen 10:50 Uhr: "Technische Hilfeleistung - Waldunfall mit eingeklemmter Person" lautete die Durchsage aus den Lautsprechern. Rasch wurden die Gerätschaften in die Fahrzeuge verstaut, die persönliche Schutzausrüstung angelegt und auf das richtige Fahrzeug aufgesprungen. Vor Ort stellte sich dem Rüstzug folgende Lage dar: Charly - die Übungspuppe - war an diesem Samstagvormittag bei Holzarbeiten beschäftigt, wobei aufgestapelte Holzstämme scheinbar locker wurden und den Patienten überrollten. Zwei massive Baumstämme machten ein eigenständiges Befreien aus der Lage nahezu unmöglich. Neben medizinischer Erstversorgung war es notwendig, Hebekissen und Unterbaumaterialien einzusetzen, um den Patienten von der schweren Last zu befreien. Mit einem Spineboard konnte Charly schließlich gerettet werden.

Nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft und Säuberung der eingesetzten Materialien war es bereits 12:00 Uhr: Zeit für das Mittagessen. Gestärkt und ausgeruht ging es pünktlich um 13:00 Uhr erneut in die Fahrzeughalle.

Die Abnahmegruppe übte intensiv weiter für die Bayerische Jugendleistungsprüfung und sorgte noch für den nötigen Feinschliff bei Knoten & Stiche. Die weiteren Teilnehmer der Übung begannen unter Anleitung von Wolfgang Prechtl und Dominik Strobl die Ausbildung zur "Gruppe im Löschangriff". Hierbei gingen die beiden Ausbilder auch auf Grundlagen des Löscheinsatzes ein und freuten sich, dass gegen 14:00 Uhr ca. 15 Jugendliche der Jugendfeuerwehren Freihung und Tanzfleck zur Ausbildung hinzustießen. Gemeinsam wurden nun Feinheiten trainiert und auch das Ansaugen aus Gewässer mit Saugschläuchen und der Tragkraftspritze beübt und erklärt.

Als eigentlich "Kaffee & Kuchen" auf dem Dienstplan stand, ertönte erneut der Alarmgong: "Technische Hilfeleistung, Person in Grube". Zeitgleich kam jedoch eine weitere Mitteilung aus der Übungsleitstelle: "vermutete Brandentwicklung durch Brandstiftung an den Vilsauen". Durch den Übungsleiter wurden die Fahrzeuge auf beide Einsatzstellen aufgeteilt und anschließend angefahren.

An den Vilausauen gint man davon aus, dass der Pavillon durch Brandstiftung angezündet wurde: Es wurde eine Saugleitung in die Vils gelegt und Löschwasser mit einem Schwimmsauger angesaugt. Mit Hilfe des Löschaufbaus konnte so rasch ein Löscherfolg erzielt werden.

Währenddessen musste eine in der Grube liegende Person in Sorghof aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Gemeinsam sammelten die Teilnehmer Ideen, wie die Person gerettet werden könnte. Letztlich wurden zwei der Ideen ausprobiert. Ein Team nutzte eine an der Einsatzörtlichkeit befestigte Seilwinde, um die verunglückte Person mit einer Schleifkorbtrage aus der Grube zu ziehen, das andere Team baute aus Steckleiterteilen einen Leiterbock, an dem ein Seilzug befestigt wurde und nutzte diesen.

Brainstorming der Jugendlichen der GJF Vilseck und der Jugendfeuerwehr Freihung

Zurück am Gerätehaus wurden die eingesetzten Fahrzeuge wieder "einsatzklar" gemacht.

In kameradschaftlicher Gesellschaft konnten Ausbilder und die Jugendlichen der Gemeindejugendfeuerwehr Vilseck und die Gäste aus Freihung nach dem gemeinsamen Abendessen den Abend ausklingen lassen, spielten Spiele oder führten Unterhaltungen. Unterbrochen wurde der schöne Abend durch die Alarmdurchsage "Brand im Freien, drohender Übergriff auf Lagerhalle". Rasch waren die Fahrzeuge besetzt und der erweiterte Löschzug rückte zur Einsatzstelle aus. Vor Ort brannte ein großer Haufen Unrat, von dessen Wärmestrahlung ein Übergreifen auf eine angrenzende Lagerhalle drohte.

Während von zwei wasserführenden Fahrzeugen je ein Löschaufbau aufgebaut wurde, galt es für die Besatzungen des Tragkraftspritzenfahrzeugs (TSF) Schönlind 44/1 und des Mehrzweckfahrzeugs (MZF) Freihung 11/1 eine Wasserförderung von einem weiter entfernten Unterflurhydranten aufzubauen und die beiden Löschfahrzeuge mit notwendigem Löschwasser zu versorgen. Nachdem diese Maßnahmen durchgeführt worden waren, konnten die Jugendlichen die Chance nutzen, die Wärmestrahlung und den Löscheffekt durch den Blick einer Wärmebildkamera zu beurteilen. Wieder im Gerätehaus angekommen, mussten alle Fahrzeuge einsatzbereit gemacht und die dreckigen Schläuche zur Schlauchpflege übergeben werden.

Nach diesem Einsatz verabschiedeten sich die Freihunger Gäste und die übrige Wachmannschaft konnte sich weiter dem gemütlichen Abend annehmen und die Gemeinschaft genießen. Kurz vor Mitternacht ertönte erneut der Alarmgong: „Brandnachsicht“. An der gleichen Einsatzstelle wie beim Brand zuvor, galt es die Glutnester zu kontrollieren und diese großflächig abzulöschen.

Die Nacht verlief ruhig, sodass die Jugendlichen gegen 06:45 Uhr mit einer Technischen Hilfeleistung am Schnellweiher geweckt wurden. Müde Augen erblickten einen auf der Straße liegenden Baum, welcher zügig beseitigt wurde.

Gruppenbild mit einigen teilnehmenden Jugendlichen der GJF Vilseck und Ausbildern

Mit einem Frühstück endete letztlich die 24h-Übung der Gemeindejugendfeuerwehr Vilseck. Gemeindejugendwart Niklas Obermeier dankte allen Teilnehmern, allen Ausbildern und Unterstützern, die diesen Tag zum Erfolg verholfen haben.


Autor

Profilbild Niklas Obermeier

Niklas Obermeier

BM, Gemeindejugendwart

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